Geschichten

Grundschule

Ach ja die Grundschulzeit. War schön und ging schnell vorbei. 

Für meine Eltern war sie wahrscheinlich nicht so schön. Denn inzwischen bin ich selber Vater und habe dadurch leider auch mit Menschen zu tun mit denen ich nie wieder etwas zu tun haben wollte: Grundschullehrer!

Ich kann mir nicht erklären was in diesen Leuten vorgeht. Wurden sie von Gott geschickt um mich zu prüfen oder von der Opposition um mich einfach nur fertig zu machen. Wieso habe ich, wenn von ihnen erwischt und zu einem sinnlosen Gespräch gezwungen werde, nur immer das Bedürfnis in den Keller zu gehen und die Axt zu schärfen. Sinnlos vor allem weil sie Probleme in Sachen hineininterpretieren wo gar keine sind.

Sie wollen ein Beispiel? Gerne! „ Ihr Sohn sagt so wenig. Der ist psychisch gestört!“

Ich starre die Lehrerin an.

„Was sagen sie dazu?“

  „Aha“

„ Ist das alles?“

„ Äh, wo ist das Problem?“

„ Wie, wo ist das Problem? Na der sagt nix.“

„Und?“

„ Na der soll aber was sagen.“

„ Wieso? Haben sie ihn was gefragt?“ Sie schaut mich verwirrt an.

„ Äh, nein aber sonst weiß nicht ob er was weiß“ Nun schaue ich etwas verwirrt.

„ Das ist die erste Klasse , was soll er denn wissen? Sind sie nicht dazu da um ihm was beizubringen?“

„ Ja schon, aber ich muss doch wissen ob es bei ihm angekommen ist.“

Ich sehe meinen Sohn an und frage : „Ist was bei dir angekommen?“ Er nickt.

Ich sehe wieder die Lehrerin an : „ Wo ist das Problem?“

Sie wirkt jetzt leicht verärgert: „ So geht das nicht. Der muss was sagen!“

„Alles klar ich rede mit ihm.“ Ich gehe mit meinem Sohn nach Hause. Unterwegs sage ich zu ihm: „ Hast du gehört? Du musst mehr sagen.“ Er nickt und sagt: „ OK.“

 

Als ich einige Wochen später mal wieder meinen Sohn abhole fängt sie mich ab. Eigentlich versuche ich immer mich unauffällig ins Gebäude zu schleichen um nicht von diesen Abgesandten der Hölle erwischt zu werden.Aber diesmal hatte sie sich hinter der Tür des Klassenzimmers versteckt und sprang hervor als ich die Schultasche meines Kindes vom Haken nahm.

„ Herr Hamann, Ich muss mit Ihnen reden. Ihr Sohn stört ständig den Unterricht.“

Hinter meiner Stirn krabbelte ein kleines Männchen mit einem Vorschlaghammer aus seiner Höhle und begann mit der Arbeit.

„ Was hat er denn getan?“ erkundige ich mich.

„ Der redet andauernd rein“

Das kleine Männchen hüpfte freudig hin und her. Es hatte wohl Spaß an seiner Arbeit. Ich zweifle nun am Verstand der Lehrerin und sage „ Tja, haben Sie mal Goethe gelesen?“ Sie scheint verwirrt

„ Äh,Wieso?“

Ich lächle schelmisch und sage: „ Die Geister die ich rief, werd ich nun nicht mehr los.“ Und zu meinem Sohn: „ Los komm, wir müssen.“

Die Lehrerin weiß anscheinend nicht was sie sagen soll.

„ Einen schönen Tag noch“ meine ich und verschwinde mit meinem Sohn aus der Schule. Heute ist ein guter Tag denke ich und kaufe meinem Sohn unterwegs ein Eis.

Seitdem holt meine Frau die Kinder aus der Schule ab. Wenn ich bei Veranstaltungen oder anderen Anlässen doch mal wieder hingehe und der Lehrerin begegne grüße ich freundlich, doch ich werde seltsamerweise ignoriert .

Ich stehe dann lächelnd im Publikum und beobachte mein Kind. Wenn die Leute doch nur wüssten warum ich lächle.